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Radierung 3

1999
Plattenformat 20/20 cm

Radierung
Aber selbst wo in Donnans Bildern Sumo-Ringer, wie so oft in
ihren Kämpfen, minutenlang in der Umklammerung einander belauernd,
verharren, scheint diese Position schon im Vorgriff auf das, was
unweigerlich kommt, zu explodieren. Die Menschen, die auf Donnans
Leinwänden agieren, sind als Individuen nicht interessant: Sie
interessieren als Ornamente der Beschleunigung... Was wir sehen ist
nicht mehr der Kämpfer, wir sehen den Kampf ... Die vollständige
Identifizierung des Kämpfers mit der Mechanik des Kampfes, die
Überzeugung, dass die Hand zu dem werden muß, was sie will, ist ein
Wesenszug asiatischer Philosophie und findet sich auch im Kanon
östlicher Malerei. Der Maler, der einen Berg malt, muß zum Berg werden.
Er muß sich sein Sujet in allen Einzelheiten einverleiben, um es dann
um so sicherer gestalten zu können. Die Überlegung ist aufschlußreich,
wenn man sie vor dem Hintergrund und der Arbeitsweise von Donnan
bedenkt. Obwohl er einer äußerst raschen, spontan wirkenden Malerei
huldigt, ist sie von ihrer Anlage her ebensowenig actionpainting wie
informelle Malerei. Donnan arbeitet äußerst reflektiert. Er nutzt den
Bilderfundus moderner Medien, Film, Fotografie, Fernsehen, Werbung, um
sich anregen und zu eigenen Bildfindungen inspirieren zu lassen. Wenn
er sein Sujet gefunden hat, beginnt der Prozeß der Einverleibung, der
Inkorporierung, der Anverwandlung.. Dahinter steht das Ziel, sein Motiv
am Ende umso schneller und wirksamer auf der Leinwand transformieren zu
können. ... In einer Vielzahl von Skizzen lernt Donnan sein Sujet zu
buchstabieren, bis er es am Ende auswendig kann. Erst wenn er sein
Motiv mit geschlossenen Augen zu zeichnen in der Lage ist, erst wenn er
sich seines Motivs also ganz sicher ist, beginnt die eigentliche Arbeit
am Bild ... Dabei manifestieren sich Beschleunigung und Geschwindigkeit
im Prozeß des Machens selbst. Donnan arbeitet schnell und mit ganzem
Körpereinsatz. Das tänzerisch rhythmische Element der Bilder spiegelt
sich in ihrer tänzerisch rhythmischen Verfertigung ..."

(Michael Stoeber )

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